Wie erlebst Du Dein Mentoring bei Aufsteiger?
Ich bin seit Dezember 2020 Mentorin bei Aufsteiger. Mit meinem ersten Mentee war und bin ich nach wie vor alle vier Wochen im Gespräch. Die Begleitung in den ersten Job war ihm wichtig. Wir haben an ganz unterschiedlichen Fragestellungen gearbeitet: Macht eine Promotion Sinn, geht er in die Industrie oder ist ein Start-up eine gute Alternative. Macht ein erneuter Auslandsaufenthalt jetzt Sinn, welche Rolle spielen dabei die Wünsche der Eltern und welche seine eigene Erwartungshaltung. Ich bin echt stolz, wie er sich entwickelt hat. Es ist schön zu sehen, was mit jungen Menschen passiert, wenn sie „in die Welt gehen“. Toll ist auch, was ich mit Fragestellungen und meiner Unterstützung bewirken kann. Es ist immer auch ein Stück Reverse-Mentoring, denn seine Sicht auf meine Herangehens- und Sichtweisen interessieren mich.

Du hast schon eine lange Karriere hinter Dir. Wie gehst Du mit Widerständen um?
Ich war immer auch mit Rückschlägen und Widerständen konfrontiert. Es ging nie nur nach oben, auch wenn das auf dem Lebenslauf vielleicht so aussieht. Es gab immer ein auf und ab: Es gab schöne, sehr erfolgreiche Jahre und es gab schwierige und herausfordernde Jahre. Ich hatte Vorgesetzte, die tolle Mentoren waren und Chefs, mit denen es für mich gar nicht funktioniert hat. Der Rückhalt durch meine Familie war dabei für mich sehr wichtig und hilfreich. Ich bin in einer Großfamilie auf der Schwäbischen Alb aufgewachsen und ich wusste, auch wenn es nicht mehr weiter geht, dort werde ich verstanden. Das und insbesondere mein Mann haben mir immer den Rücken gestärkt.

Was bedeutet für Dich Erfolg?
Mit dem Alter verändert sich meine Definition. Vor allem, da gewisse materielle Dinge erreicht wurden. Für mich bedeutet Erfolg, glücklich zu sein, im Sinne von, dass ich jeden Tag gerne aufstehe. Wofür? Um etwas zu machen, was mich begeistert, d. h. andere zu unterstützen und mich für ein übergeordnetes, sinnvolles Ziel einzusetzen. Ich möchte als Mensch wachsen, daher bedeutet Erfolg für mich auch, dass ich wirken und gestalten und meinen Beitrag leisten kann.

Was ist Dein Wunsch für die Zukunft?
Gesundheit ist ganz wichtig, ohne Gesundheit ist alles nichts. Ich wünsche mir weiterhin familiäres Glück, dass es allen gut geht und alle gesund sind. Ich wünsche mir, auch beruflich erfolgreich zu sein und mein ehrenamtliches Engagement fortzusetzen. Es ist mir wichtig, etwas zurückzugeben, Wissen zu teilen und zur Chancengerechtigkeit beizutragen. Ich setze mich für den Demokratieerhalt ein und ich denke, es sollte möglich sein, das gesamte Potenzial in unserem Land zu nutzen. Und dafür müssen die Chancen einfach gerechter verteilt werden, egal ob wir über Frauen, die Herkunft oder das Alter sprechen.